
Wasserstoff: Nicht nur Zukunftsmusik
Wasserstoff gewinnt nicht nur aufgrund seiner Eigenschaften als (unter bestimmten Voraussetzungen) klimafreundlicher Energieträger ständig an Interesse. Ist Wasserstoff bereits seit Beginn der Raumfahrt der Raketentreibstoff, ohne den ein Flug zum Mond unmöglich war, wird er bereits heute in Verbindung mit Brennstoffzellen zur Energieversorgung von Gebäuden eingesetzt. Unternehmen wie Nikola Motors oder das Joint Venture von Hyundai und H2 Energy AG bereiten die Einführung von wasserstoffgetriebenen LKW und anderen Nutzfahrzeugen in Europa vor. Die Hamburger Clean Logistics GmbH bietet bereits jetzt die Nachrüstung von Bestands-LKW auf Wasserstofftechnologie an. Daneben gibt es verschiedene Forschungsprojekte mit wasserstoffangetriebenen Flurförderfahrzeugen die auch die Intralogistik maßgeblich verändern könnten.
Keine Energiequelle: Wasserstoff ist Energieträger
Wasserstoff ist eine sogenannte Sekundärenergie: Um Wasserstoff herstellen zu können muss Primärenergie aufgewendet werden. Das kann Strom aus Kohlekraftwerken sein. Das sollte mittelfristig ausschließlich Strom aus regenerativen Energiequellen sein.
Energie, die mit Wasserstoff erzeugt wird, der wiederum mit regenerativen Stromquellen erzeugt wird, ist dann umweltfreundlich. Und diese umweltfreundliche Energie lässt sich nicht nur speichern, sondern auch relativ einfach transportieren. Wasserstoff-LKW mit einem Antrieb aus Brennstoffzelle und Wasserstoff emittieren ausschließlich Wasserdampf.
Elektro-Antrieb vs. Wasserstoffantrieb
Ein batteriebetriebenes Fahrzeug, sei es ein PKW oder ein LKW, emittiert auf den ersten Blick nichts. Das gleiche Fahrzeug, angetrieben mit Wasserstoff und Brennstoffzelle, emittiert Wasserdampf. Losgelöst von der Herstellung der Fahrzeuge, der Akkumulatoren und des Wasserstoffs und unter ausschließlicher Betrachtung der reinen Fahrzeugemissionen dürfte die Umwelt- und Klimaschutzbilanz sehr vergleichbar sein.
Batteriebetriebene LKW sind aber solchen mit Wasserstoffantrieb im laufenden Betrieb wirtschaftlich unterlegen: Aufgrund der vergleichsweise hohen Anschaffungskosten für die LKW bei einem relativ kurzen Zeitraum der Nutzung von wenigen Jahren ist die Auslastung ein wichtiges Kriterium um einen LKW wirtschaftlich sinnvoll einzusetzen. Bezogen auf Einsatztage oder auch die Lastkilometer verteilen sich diese Fixkosten und die Abschreibungen auf mehr oder eben auf weniger Einsätze oder Kilometer und damit auf mehr oder weniger Umsatz.
So lange batteriebetriebene LKW mit einer herkömmlichen Ladeinfrastruktur über mehrere Stunden hinweg aufgeladen werden müssen während Wasserstoff-LKW innerhalb weniger Minuten für die nächsten Hunderte Kilometer betankt werden können, kann die Leistung eines batteriebetriebnen Elektro-LKW alleine aus dieser Überlegung heraus nicht mit der des Wasserstoff-LKW mithalten. Oder, ganz trivial, so lange der LKW aufgeladen werden muss, verdient er kein Geld. Die Rate für die Finanzierung oder die Abschreibung muss dennoch in dieser Zeit geleistet werden.
(Aus einer ähnlichen Überlegung heraus dürfte der Einsatz von Elektrotaxis ebenfalls nicht mit dem von Taxis mit Dieselantrieb mithalten können.)